(Bild)liebe auf den zweiten Blick

Als Fotograf zähle ich mich manchmal ja zu den Jägern und Sammlern. Denn bei einem Shooting entstehen oft ganz viele Aufnahmen und man sieht erst nachher am Schreibtisch, ob die “Jagd” nach dem “perfekten” Foto erfolgreich war oder nicht. Denn nach  einem Foto-Termin werden die Bilder von der Speicherkarte auf den Mac übertragen und gesichert. Danach gehts an die erste Vorauswahl und manchmal passiert es mir, dass ich erst lange Zeit nach dem Shooting über ein Foto “stolpere”, dass ich damals nicht in diese engere Bildauswahl benommen habe, es also nicht für “bearbeitungswürdig” hielt, es mir aber JETZT richtig gut gefällt. Ein befreundeter Foto-Trainer, hat in einem Workshop mal gesagt: Manche Fotografien sind wie guter Käse, sie reifen mit der Zeit, und entwickeln einen Charakter den du im ersten Moment noch nicht wahrnimmst. Damals hab ich über diese Aussage herzhaft lachen müssen, aber heute verstehe ich immer mehr was er damit meint. Die Fotografie verändert sich, nicht nur technisch, sondern auch persönlich. Kein Fotograf kann behaupten, er fotografiert heute noch so, wie der das vor 5, 10 oder 15 Jahren gemacht hat. Das was mir unter Umständen vor 5 Jahren gefallen hat, muss nicht mehr das sein, was ich heute meinen Kunden verkaufen würde. Und genauso ist es beim Bearbeitungsstil der Bilder.  Ein Foto das es damals nicht in die Auswahl für die Bearbeitung geschafft hat, ist heute vielleicht Perfekt, weil sich die Perspektive des Fotografen auf seine Arbeit geändert hat.

In jedem Fall zeigt es einfach, dass auch in “alten” Fotos noch  wahre Schätze schlummern können.