im Licht des Rings

Unter Influencern und Make-Up Artists sehr beliebt, von Fotografinnen und Fotografen manchmal etwas belächelt, fristet das Ringlicht ein Dasein zwischen den Stühlen. Es polarisiert. Während es von den Einen für die gleichmäßige  und eher flache Ausleuchtung der Haut geliebt wird, jammern die anderen darüber, dass eben diese “eindimensionale” Setzung des Lichts Portraits langweilig werden lässt. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, denn wie so oft in der Fotografie ist auch die Verwendung des Ringlichts eine “Stilfrage”.  

In meiner Portraitfotografie findet das Ringlicht immer mal wieder Verwendung, denn ich nutze es sehr gerne bei Close Up Portraits in Schwarz / Weiß. 

Das flache und direkte Licht lässt die Modelle strahlen und wird nach hinten hin sehr diffus. Die Tatsache dass es sich beim Ringlicht um ein Dauerlicht handelt, zwingt den Fotografen zur Verwendung einer Offenblende oder einer Höheren ISO Zahl, was wiederum zu geringerer Tiefenschärfe oder mehr Bildrauschen führt. Beide “Nebenwirkungen” können aber, sofern sie nicht “per Zufall” passieren ein wunderbares Stilmittel sein, die ein Portrait aufwerten. Und zu guter Letzt ist da dann noch dieser kleine Ring rund um die Pupille des Models, auch “Catch-Light” genannt. Diese Reflexion des Lichtes, die sofort verraten, dass hier Ringlicht zum Einsatz kam. Auch hier liegen “Hass  und Liebe” wieder sehr eng aneinander. Während die einen sagen, es sei unnatürlich und wirke künstlich, finden andere den Ring als Catch-Light einfach magisch. 

Fazit: Ein Portrait soll beim Betrachter Emotionen Auslösen und für meine Art der Portraitfotografie tut das Ringlicht genau das. Es regt zum Nachdenken an, lässt Raum für Interpretationen, und schickt die Phantasie auf Reisen.